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Martin Plesse neuer WBL-Vorsitzender

Der neue Vorstand der Walsroder Bürgerliste: Herbert Meier, Wolfgang Puschmann, Frank Leske, Martin Plesse, Alexandra Block und Siegfried Jäger (von links).

„Generationswechsel“ an der Spitze des politischen Vereins / Bürgerliste möchte keine „Stadtpartei“ sein

Von Rolf Hillmann

Walsrode. Das, was die Sozialdemokraten am vergangenen Sonnntag erlebten, kennen auch die Mitglieder der Walsroder Bürgerliste – und zwar aus eigenem Erleben: Den Sonntag der Kommunalwahlen im vergangenen September wird die „etwas andere Partei“ so schnell nicht vergessen. Nachdem sie seit der Gründung 2004 nur eine Richtung kannte, nämlich die nach oben, ging es am 11. September 2016 erstmals bergab. Statt weitere zwei Mandate hinzuzugewinnen, verlor die Bürgerliste zwei im Stadtrat und eines im Kreistag.

Bei der späteren konstituierenden Sitzung deutete sich schon an, was am Mittwoch vollendet wurde: Martin Plesse wurde nicht nur Vorsitzender der Ratsfraktion, ihn wählten die Mitglieder auch zum Vorsitzenden des politischen Vereins Walsroder Bürgerliste – und zwar einstimmig. Nachdem die Übernahme des Fraktionsvorsitzes – zumindest hinter den Kulissen – nicht ganz geräuschlos vollzogen worden war, gab es am Mittwoch bei der Jahreshauptversammlung des Vereins nach außen hin nur Harmonie. Nicht nur Plesse wurde einstimmig gewählt, sondern auch sein Stellvertreter Siegfried Jäger, der bisherige Kassenwart Herbert Meier und der bisherige Schriftführer Wolfgang Puschmann. Und auch die drei Beisitzer Gaby Tonn (Wiederwahl), Alexandra Block und Frank Leske erhielten das volle Vertrauen der Mitglieder.

Damit war der „Erneuerungsprozess“, wie ihn der neue Vorsitzende beschrieb, – zumindest personell – abgeschlossen. Ob die Walsroder Bürgerliste mit neuer Führung und anderen Verantwortlichen zu alter Stärke zurückfindet, wie zu Zeiten der Gründungsmitglieder Henning Schmale und Willi Rübke, um nur zwei „prominente“ Namen zu nennen, bleibt abzuwarten. Ohnehin scheinen Bürgerlisten andere Halbwertzeiten als etablierte politische Parteien zu haben: Sie gewinnen zwar schneller Mitglieder beziehungsweise Wähler, sie verlieren sie aber auch schneller – und verschwinden früher von der politischen Landkarte.

Was natürlich nicht heißen soll, dass die Walsroder Bürgerliste nicht beste Chancen hätte, bei den nächsten Kommunalwahlen wieder mit Zuwächsen zu überraschen.

Unter der Führung von Plesse wollen Verein und Fraktion vor allem ein Image ablegen, das ihnen fest anhaftet – eine „Stadtpartei“ zu sein. Und dass diese Bezeichnung vielleicht nicht ganz zu unrecht „erworben“ wurde, gab auch der neue Vorsitzende zu: „Immerhin kommen fünf von sechs Fraktionsmitgliedern aus der Kernstadt.“ Dabei haben bei den Kommunalwahlen zwei WBL-Kandidaten aus Dörfern, der Westenholzer Ortsvorsteher Klaus Gärtner und der Hünzinger Thomas Lukas, viele Stimmen für die politische Kraft geholt, die mit dem Slogan wirbt, „keiner Partei, nur der Vernunft verpflichtet“ zu sein. Auf jeden Fall sollen die Aktivitäten in den Dörfern fortgesetzt werden – mit dem Ziel, dort auch Persönlichkeiten zu werben, die in der ländlichen Bevölkerung einen starken Rückhalt haben.

Für den bisherigen Vorsitzenden, Klaus Kunold, war der Jahresbericht vor den Neuwahlen die letzte Amtshandlung. Dass er den Posten freiwillig abgab, daran bestand kein Zweifel, denn schon bei seiner Wahl vor zwei Jahren hatte er angekündigt, dass er nur als „Übergangsvorsitzender“ auf dem Weg zum Generationswechsel den Verein führen wollte. Allerdings war Kunold doch nicht ganz frei von Gram, wie man in seinen Schlussbemerkungen deuten konnte. Es war ein offenes Geheimnis, dass der sehr engagierte und anerkannte Kommunalpolitiker zumindest in der ersten Hälfte der neuen Wahlperiode die Ratsfraktion gerne geführt hätte. Doch dies blieb ihm mit dem Hinweis auf „Verjüngung“ nicht vergönnt. Und so zitierte er aus einer Reportage über das Alter: „So lange wir beim Stichwort Alter an Krebs, Demenz, Rentenlücken und Inkontinenz denken und nicht an Wissensreichtum, Erfahrungsschätze, Solidität und Reife, wird es unmöglich sein, im demografischen Wandel nicht bloß finanzielle Risiken zu sehen.“

Auszug aus der Walsroder Zeitung 2017

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