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Weitere Existenz hängt von jedem Schüler ab

Schulausschuss-Mitglieder werfen Blick in Walsrodes schulische Zukunft bis zum Jahr 2020

Schulpolitik gehört für Landespolitiker zu den echten Herausforderungen. Mit Schule hat jeder was zu tun, glaubt jeder, mitreden zu können. Darum tragen schulpolitische Vorgaben oft ein begrenztes Haltbarkeitsdatum. Von daher fällt das Vorhaben in Walsrode aus dem Rahmen. Wolfgang Puschmann, seit vier Jahren Schulamtsdirektor im Ruhestand, stellte Montag im Schulausschuss das Diskussionsergebnis einer Arbeitsgruppe vor – Titel „Schule 2020 in Walsrode“.

Walsrode (es). Einen offiziellen Arbeitsauftrag durch den Stadtrat hat es für die Arbeitsgruppe nicht gegeben. Das bemängelt Wolfgang Puschmann noch einmal ausdrücklich, als er am Montag die Ergebnisse der Zusammenkünfte vorstellt. Mitglieder der Ratsfraktionen, die Bürgermeisterin und die Schulleiter der Felix-Nußbaum-Schule und Grundschüle Düshorn gehören dazu. Wolfgang Puschmann ist Ideengeber und Moderator in einer Person, weil abgelehnt worden ist, 200 Euro für einen externen Moderator auszugeben.
Puschmann legt gleich zu Beginn den Finger in die Wunde. „Kirchboitzen hat noch eine Einzügigkeit in der Grundschule, aber die Schülerzahlen entwickeln sich weiter rückläufig“, stellt Puschmann Zahlen vor, die bis ins Jahr 2015 reichen und nennt Folgen: Die Grundschule in Kirchboitzen könnte unter die Einzügigkeit fallen. „Dann muss man sich überlegen, ob man die Kinder aus den Dörfern in die Kernstadt oder Kinder aus der Kernstadt in die Dörfer fährt“, sagt der Schulexperte. Es sei wichtig, genau diese Fragen im politischen Raum zu diskutieren, denn mit ihrer Beantwortung seien auch Kosten für Investitionen am Bau verbunden.
Wolfgang Puschmann macht deutlich, dass es in Zukunft für die Grundschulen auf jeden Schüler ankommt, speziell für Kirchboitzen. Bei der Kalkulation der Klassenzahlen müsse man auch die Schüler berücksichtigen, die zur Montessori Schule gehen und auch die, die die Förderschulen besuchen. Nach der Schulausschusssitzung heben einige Ausschussmitglieder im Gespräch hervor, dass die Weichen für den Grundschulbereich offenkundig schon gestellt sind. Neben den drei Grundschulen in der Kernstadt gebe es ein klares Votum für Düshorn und nicht für Kirchboitzen, wenn die Schülerzahlen für eine Einzügigkeit dort nicht ausreichten.
Grundsätzlich gibt es ein „klares ja, aber“ zur Frage der Ganztagsbetreuung an Grundschulen. Hansen-Dirk Indorf (CDU) macht aber klar, dass es sich dabei um eine freiwillige Leistung handelt. Wenn es um neue Ausgaben gehe, müsse das Geld aus bestehenden freiwilligen Leistungen gegen finanziert werden. Bei der Größenordnung, die allein für den Bau von Mensen notwendig würden, ein Versuch, der von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Daran ändert auch die Aussage Wolfgang Puschmann nichts: „Wenn sie die Ganztagsbetreuung wollen, müssen sie das Herz in die Hand nehmen. Dann schaffen sie es.“
Noch intensiver als mit dem eigenen Zuständigkeitsbereich der Grundschulen befassen sich die Ausschussmitglieder mit den weiterführenden Schulen am Standort Walsrode, für die allerdings der Landkreis zuständig ist. Eines wird Montag allerdings widerspruchslos zur Kenntnis genommen: Am Schulstandort Walsrode wird es 2020 keine Hauptschule und keine Realschule mehr geben. Gymnasium, Integrierte Gesamtschule und Berufsbildende Schulen sind nach dem Papier der Arbeitsgruppe die drei Säulen für die weiterführenden Schulen
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Walsroder Zeitung / 24. März 2010

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