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Wildkirsche zu Ehren von Maria Muchka

Walsroder Bürgerliste setzt Tradition fort und pflanzt am Tag des Baumes den Baum des Jahres

Falls es überhaupt geht und so etwas überhaupt möglich ist, dann hat Maria Muchka gestern Vormittag ganz sicher von oben zugeschaut und einige eigenwillige Bemerkungen gemacht: Die Walsroder Bürgerliste folgte einer eigenen Tradition und pflanzte zum Tag des Baumes den Baum des Jahres im Fulde-Park – und das wie immer zu Ehren einer Walsroder Persönlichkeit; in diesem Jahr der früheren Verlegerin der Walsroder Zeitung, Maria Muchka. Und es hatte schon eine gewisse Symbolik, dass es sich beim Baum des Jahres um die „Wildkirsche“ handelte.
Walsrode (rh). Die Wildkirsche wird botanischen Beschreibungen zufolge sehr alt, sehr groß und zeigt eine unübersehbare Blütenpracht. Ihre Zweige, am 4. Dezember geschnitten, blühen um Weihnachten herum und bedeuten Glück für den Menschen und Fruchtbarkeit für die Ernte. Und auch für junge Menschen besitzt die Wildkirsche Symbolkraft: Vergeben Mädchen einem Zweig den Namen eines jungen Mannes, so gilt es als sicheres Zeichen, dass diejenige auserwählt wird, deren Zweig als erster blüht. Brechen die Blüten allerdings zu Weihnachten nicht auf, so kommt im nächsten Jahr auch keine Heirat zustande. Auf diese Besonderheiten der Wildkirsche – oder auch Waldkirsche genannt – wies der Vorsitzende der Kreis-Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Klaus Rieckmann, hin, der jedes Jahr bei der Pflanzaktion der Bürgerliste einen kleinen Vortrag über den jeweiligen Baum des Jahres hält. In diesem Jahr gab er aber auch den Rat, bei kommenden Pflanzaktionen doch Schulklassen einzuladen, um ihnen die Bedeutung des Baumes vor Augen zu führen.
Der Fraktionsvorsitzende der Walsroder Bürgerliste, Henning Schmale, beschrieb die 2004 verstorbene Verlegerin der Walsroder Zeitung als „Frau mit ungeheurem Ehrgeiz, Durchsetzungsvermögen und Selbstdisziplin“. Täglich und bis ins hohe Alter habe sie ihren Dienst nicht als Bürde empfunden. Die Mitarbeiter ihrer Zeitung habe sie als „ihre Kinder“ verstanden, die ihr wiederum stets mit großer Sympathie und mit Respekt begegneten. „Wir wollen dieser Frau, von der auch immer eine gewisse Eleganz ausging, unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen und sie als aktives Vorbild der Walsroder Stadtgeschichte würdigen.“ Der Verleger der Walsroder Zeitung, Martin Röhrbein, der genauso wie Walsrodes Bürgermeisterin Silke Lorenz der Feierstunde beiwohnte, bedankte sich für die freundlichen Worte und bestätigte die symbolhafte Übereinstimmung zwischen Eigenschaften der „Wildkirsche“ und Maria Muchka.

Walsroder Zeitung / 24. April 2010

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