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„Lebenserfahrene Berufsmischung“

„Wunderschönes Symbol auch fürs Kloster“

Bürgerliste pflanzt Elsbeere zu Ehren der Walsroder Altäbtissin Vera von Wolffersdorff

Sie hält längeren Trockenperioden stand, ist stabil gegen Stürme und Schädlingsbefall und kann ein „biblisches“ Alter von 200 Jahren erreichen. Die Rede ist von der Elsbeere, dem Baum des Jahres 2011. Die Walsroder Bürgerliste (WBL) pflanzte gestern zum Tag des Baumes eine Elsbeere im Walsroder Fulde-Park zu Ehren des Klosters, der Klosterdamen und insbesondere Vera von Wolffersdorffs. Die Altäbtissin ist in diesen Tagen im Alter von 100 Jahren verstorben.

Walsrode (mey).  „Die Elsbeere ist ein wunderschönes Symbol auch für unser Kloster“, sagte Äbtissin Dr. Sigrid Vierck, „auch wir halten Klimaveränderungen und Stürmen stand. Frau von Wolffersdorff hat das vorgelebt.“

Die eher unbekannte Elsbeere ist in vielfacher Hinsicht ein bemerkenswerter Baum. Der Vorsitzende der Kreis-Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Klaus Rieckmann, erklärte Herkunft, Bedeutung und Nutzen. Sie ist eine der vier in Deutschland verbreiteten Sorbus-Arten, von denen die Eberesche, auch Vogelbeere genannt, die bekannteste ist. Zudem gibt es den Speierling als vor allem im Süden verbreiteten Obstbaum und den seltenen Alleebaum Mehlbeere. Markantes Zeichen der Elsbeere ist ihre auffällige gelb-rötliche Laubfärbung im Herbst.

Bei Liebhabern edler Möbelstücke und Musikern ist das Holz des Baumes beliebt. Ein Festmeter kostet 20.000 Euro. Ausgewachsen erreicht die vor allem in Mittel- und Südeuropa verbreitete Elsbeere eine Höhe von bis zu 30 Metern.

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Fachbegriff des Baumes ist „Sorbus torminalis“. Der Elsbeere werden auch Attribute wie „Die edle Unbekannte“ oder „Lutherin-Baum“ zugeschrieben. „Die Frau von Martin Luther soll die Früchte sehr geschätzt haben“, lieferte Walsrodes stellvertretender Bürgermeister Dieter Heidmann eine Erklärung für letzteren Spitznamen.

„Die edle Unbekannte“ passt dagegen gut zur kürzlich verstorbenen Altäbtissin. Sie war im Zuge von Plünderung und Zerstörung des Zweiten Weltkrieges zur Flucht aus der Heimat auf dem elterlichen Gut Schwepnitz im Freistaat Sachsen gezwungen und wurde 1957 in den Konvent des Klosters aufgenommen. Sie beeinflusste maßgeblich die Geschicke innerhalb der Klostermauern und versetzte es mit Ideen und Tatkraft in einen modernen Zustand.

Klaus Rieckmann zeigte sich erfreut über die Aktion der WBL, die um vier Tage nach hinten verschoben worden war. Der Tag des Baumes fiel diesmal auf den Ostermontag. Es sei wichtig, Bäume zu pflanzen, denn „jeden Tag verlieren wir sehr viel Wald, ohne dass es bemerkt wird“, sagte Rieckmann. In Zahlen ausgedrückt: Jährlich werden durchschnittlich 130.000 Quadratkilometer Wald abgeholzt. Das entspricht der Größe Griechenlands oder 35 Fußballfeldern pro Minute.

Walsroder Zeitung / 30. April 2011

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