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“Kleine” Lösung wäre zum Greifen nahe

WBL-Hearing zum Schwerlastverkehr in Walsrode: Politiker und Verwaltungen suchen Kompromiss

Jeden Tag fahren rund 500 bis 600 Schwerlastwagen durch Walsrode. Alleine zwischen 18 und 20 Uhr passieren fast täglich 40 große Lkw die Bergstraße, Neue und Verdener Straße – Tendenz steigend. Die Walsroder Bürgerliste hat sich dem Thema Schwerlastverkehr in Walsrode angenommen und sucht seit längerem nach einer Lösung – jetzt scheint zumindest eine sogenannte „kleine“ Lösung zum Greifen nahe: Bei einer Veranstaltung am Mittwoch in der Luisenhöhe, an der Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Landkreis, Stadt Walsrode, Seniorenbeirat und die Sprecher der Kreistags- und Stadtratsfraktionen teilnahmen, wurde vereinbart, die notwendigen Untersuchungen vorzunehmen und Gespräche zu führen, um den Schwerlastverkehr über eine „kleine“ Südumgehung zu leiten.

Walsrode (rh). Wolfgang Puschmann (WBL), der die Veranstaltung moderierte, betonte, dass „wir nach echten Lösungen suchen und heute Abend einen konkreten Arbeitsplan vereinbaren wollen“. In vielen Gesprächen, auch bei der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, habe die WBL immer wieder gehört: „Das geht nicht; das geht nicht und das geht auch nicht. Aber geht nicht, gibts nicht: Wir können nicht warten, bis noch mehr Unfälle passieren“, so Puschmann. Er stellte drei Varianten zur Lösung des Problems vor: Umgehungsstraßen, den Schwerverkehr über die Autobahn oder über den Vorbrücker Ring leiten.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel nahm zu den Varianten Stellung und erklärte, dass ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen nur umzusetzen sei, wenn die durch die Stadt führende Bundestraße abgestuft werde. Bund und Land seien dazu sicherlich bereit, dafür müssten dann Kreis oder Stadt aber die Straßenbaulast und damit die Kosten (rund 100.000 Euro jährlich) übernehmen. Die Realisierung der Ortsumgehung betrachtete Grindel, genauso wie Redner nach ihm, als schwierig (WZ berichtete). Walsrode müsste seine Ortsumgehungsplanung bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes in den sogenannten vordringlichen Bedarf bekommen. Ganz abgesehen davon, dass die nördliche Ortsumgehung politisch umstritten ist und nur gegen großen Widerstand der Bewohner betroffener Neubaugebiete durchzusetzen wäre, steht auch noch die Frage im Raum, ob der Bund überhaupt eine zu den Autobahnen parallele Ortsumgehung – und um die würde es sich handeln – finanzieren würde. Helma Spöring, Erste Kreisrätin, brachte die „kleine Süd-Umgehung“ ins Spiel, auf der der Landkreis durch den Bau von zwei Kreiseln in den vergangenen Jahren und den Bau des Kreisels in Honerdingen in diesem Jahr für eine verbessere Durchgängigkeit des Verkehrs sorge bzw. gesorgt habe. Hansen-Dirk Indorf (CDU) bezweifelte, dass eine große Umgehungsstraßen-Lösung finanzierbar sei. Deshalb schlugen er und Hermann Norden (CDU) vor, „mit Bordmitteln“ kleinere Lösungen zu realisieren – zum Beispiel verkehrslenkende Baumaßnahmen und eine entsprechende Beschilderung. Norden schlug überdies vor, am Honerdinger Abzweig in den Vorbrücker Ring eine Tangente Richtung Bomlitz zu bauen, um den Verkehr zu beschleunigen. Helma Spöring erklärte, dass die Chancen auf eine Umgehungsstraße in früheren Jahren verschenkt worden seien – „wenn wir heute was erreichen wollen, brauchen Stadt, Landkreis und Land eine gemeinsame Lösung, die auch politisch gewollt ist“.
Ein Tauschhandel mit dem Bund könnte das Walsroder Schwerlastverkehr-Problem aber wenigstens halbieren: Der Vorbrücker Ring wird zur Bundesstraße, die bisherige Bundesstraße zur Kreis- oder Gemeindestraße. Auf diese Weise könnte ein Durchfahrtverbot für Lastwagen verhängt und der Schwerlastverkehr über Autobahn, Landesstraße 190 und Vorbrücker Ring geleitet werden. Bürgermeisterin Silke Lorenz und Erste Kreisrätin Helma Spöring erklärten sich bereit, die notwendigen Klärungsgespräche mit den Straßenbehörden zu führen. Reinhard Grindel, der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil und auch auch die CDU-Landtagsabgeordnete Gudrun Pieper sagten ihre Unterstützung zu, sobald eine entsprechende Konzeption vorliegt.

Walsroder Zeitung / 12. März 2010

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